Es ist an der Zeit zu beginnen…

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… und das neue Jahr 2017 zu gestalten, dass es zu unserem Leben wird.

Neujahr

Zögernd trete ich hinaus
in das grelle Weiß
des ersten Morgens.

Anbeginn der Zeit
danach,
die sich mir schenkt,
bedingungslos,
für einen Neuanfang.

Vergangenes zurücklassend,
genieße ich das Prickeln
unter meiner Haut,
ignoriere die Zweifel,
lasse der Neugier Raum
und feiere das Leben.

Ohne Aufschub.

Jetzt!

 

Zeitzeichen am Samstagmorgen – Lebensreise-

img_2751Heute Morgen habe ich mich dabei ertappt, wie ich mein Spiegelbild genauer betrachtete. Ich wendete meinen Kopf von rechts nach links, griff an meine Wangen, zeichnete die Falten um meine Augen nach, berührte die gekräuselten Lippenränder und sah die tiefen Lebenslinien, die meine Mundwinkel prägen. Meine runzlige Haut am Hals zog ich glatt. Ich strich mit den Fingern durch mein  wasser-stoffblondes Haar und schob es nach hinten.
Nein, zwanzig bin ich wirklich nicht mehr.
Nächste Woche werde ich in meine kleine Heimatstadt fahren. Was mich dort erwartet, bewegt mich.
„Klassentreffen“ steht auf der Einladung.
Ich werde Frauen und Männern begegnen, mit denen ich vor Jahrzehnten zusammen angetreten war, den Zahlen- und Buchstabenwirrwarr in unseren Fibeln zu entflechten, Worte daraus entstehen zu lassen, um unsere eigene Geschichte schreiben zu können.
„Wohin soll denn die Reise gehen?“, dieses Lied aus unseren Kindertagen will mir, seit ich die Einladung erhalten habe, nicht aus dem Kopf.
Ich fühle mich, wenn ich an unser Wiedersehen denke, wie vor einer Klassenarbeit, in der ich nachweisen musste, was ich gelernt hatte. Nur geht es diesmal nicht um die Quadratwurzel, Goethe oder die Photosynthese, sondern darum, dass jedes Gespräch, das mich auf dem Klassentreffen erwartet, irgendwie Zeugnis darüber ablegen wird, was ich von meiner Lebensreise mitgebracht habe, was sie aus mir gemacht hat und wer ich geworden bin.
Plötzlich spielte mein Äußeres keine Rolle mehr. Der Spiegel war neu justiert, auf mein Inneres.
Nein, ich habe damals nicht gewusst, wohin mich meine Reise führen würde.
Ich stand in meinem Badezimmer, 500 Kilometer entfernt von meiner ehemaligen Heimat. Konrad rief von unten: „Wann kommst du endlich? Frühstück steht auf dem Tisch.“
Ich blickte noch einmal in das Gesicht im Spiegel vor mir. Ungeschminkt sah ich mich selbst und musste lachen. Es tat gut, was ich erkannte.
Ich habe mich nie verloren. Das kleine Mädchen von damals mit der Schultüte im Arm sang ihre eigene Melodie und begleitet mich in meinen Herzen auf Lebenszeit.
Das macht mich glücklich.

Was bewegt Dich, wenn Du an Dein nächstes Klassentreffen denkst?

Ich wünsche Dir gute Gedanken in einer bewegten Zeit.

 

Botschaft an Besserwisser

Dass ich euch gefolgt war,
trotz meiner Zweifel,
dass ich geschwiegen hatte,
trotz besseren Wissens, 
dass ich um Aufmerksamkeit
gerungen hatte,
trotz eurer Ablehnung,

ertrug ich schwer.

Dass ihr mich zwingen wollt,
meine Gefühle einzusperren,
damit es euch besser geht,

übersteigt meine Möglichkeiten.

Dass ich durch euch
wieder erkennen kann,
was mir wichtig ist,

dafür danke ich euch.

 

Zeitzeichen am Samstagmorgen

16.03 Leipziger BuchmesseIch stehe auf dem Podium bei meiner Lesung und nehme die besondere Atmosphäre auf der Leipziger Buchmesse wahr.
Schlagartig ergreift ein Prickeln meinen Körper. Ich bin aufgeregt, neugierig auf das, was mich erwartet, aber auch stolz darauf, in diesem Raum meine Gedanken, die in Gedichte geflossen sind, vortragen zu dürfen.
Vor mir sitzen meine Familie, Freunde und Fremde. Alle hören zu und ich höre mich selbst. Ja, das möchte ich sagen.
Der Applaus gibt mir ein Stück Sicherheit mehr, dass es sich lohnt, den eigenen Gefühlen und Vorstellungen Worte zu geben. Sie sind nicht nur das, was mich bewegt, sondern treffen auf die emotionale Welt und die Erfahrungen der anderen, die den meinen durchaus gleichen.

Ich wünschen allen gute Gedanken in einer bewegten Zeit.