…manchmal fügen sich Erlebnisse und Erkenntnisse wie ein Puzzle zusammen. So las ich kürzlich, dass die Unterstützung durch andere und das Eingebunden sein in die Gemeinschaft, die Lebenserwartung am stärksten positiv beeinflusst.
Natürlich weiß ich nicht, wie lange ich leben werde, aber, dass die Gemeinschaft ein berauschendes, gutes Gefühl vermitteln kann, konnte ich gestern spüren.
Zusammen mit neun Autoren verlebte ich einen Tag auf engsten Raum. Wir veranstalteten ein Schreibspiel. Klaus, unser Schreibhäuptling reichte uns am Anfang einen Berg von Karten, aus dem jeder von uns eine ziehen sollte. „Das sind keine gewöhnlichen Postkarten“, sagte er, „sondern jede Karte steht für ein „Wort des Jahres“.“ Auf der einen Seite war das Wort grafisch in Szene gesetzt. Auf der Rückseite gab es schriftliche Hinweise, ohne das Wort direkt zu nennen. Das Rätselraten begann.
Nicht still, jeder für sich, nein laut und lustvoll wurden Ideen in den Raum geworfen. Die Karten wurden hochgehalten und weitergereicht und manchmal auch ausgetauscht. Ich sah Kopfschütteln und Schulterzucken, wenn keinem was einfallen wollte, und hörte auch meinen eigenen Freudenschrei, wenn der Tipp, der richtige war. Mein Wort aus dem Jahr 2005 wurde ganz unspektakulär durch Christian einfach so genannt: Bundeskanzlerin. Bum. Ich war Baff. Ich hatte das Gefühl, dass Christian meine bewundernden Blicke durchaus genoss. Irgendwann gingen unsere Vorschläge zu den letzten drei Karten aus und wir schummelten. Wikipedia sei dank.
Als jeder sein Wort des Jahres kannte, begann sich der Raum in eine Feld der Fantasie zu verwandeln, auf dem Geschichten und Gedichte aus dem Kern des Wortes wuchsen.
Wir schrieben, diskutierten, aßen, schrieben und wurden von unser aller Energie getragen. Am späten Nachmittag lasen wir uns unsere literarischen Werke vor. Wunderbar, wie viel Kreativität wir hörten. Die Gemeinschaft, ein tolles Gefühl. Ich habe es gespürt, ich kann mindestens 100 Jahre alt werden
Neugierig, was ich geschrieben habe? Morgen wirst du es wissen.