Gedicht

Geständnis

Worte fließen in den Nachmittag,
du und ich,
zwei Freunde am Tisch bei einem Kaffee.

Ich sauge die Sätze von deinen Lippen,
die ich berühren möchte.

Ich sehe dich.

Wovon du sprichst,
weiß ich schon längst nicht mehr.


Karin Oeser
Mülheim, den 16. Juli 2023

Gedicht

Irgendwo und Hier

Sie zieht die Jacke enger um ihren Körper,
als mitten in den grauen Herbstnachmittag
Motorengeräusche dringen.

Kürzlich schien die Frage noch absurd,
ob der Flieger das Firmament  
in friedlicher Absicht durchschneidet.

Der Angst bewusst werdend,  
wird das Abendbrot zu richten,  
banal für sie.

Karin Oeser
Mülheim, den 21. November 2022


Deine Meinung interessiert mich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Gedicht

Mein Besuch

Stumm höre ich seine Worte.
Lallend.
Verletzend.
Übergriffig.

Still sitzt du neben ihn.
Deine Hände verkrampft im Schoß.

Nur für dich bin ich gekommen,  
meine Freundin.

Dass ich gehen werde,
weißt du.
Selbstbewusst.
Frei.
Unabhängig.

Mit dir an meiner Hand
würde ich gern die Tür öffnen.


Karin Oeser
Mülheim, 23.07.2022


Featured

Es ist Zeit, zu sich selbst zu stehen…

Manchmal sehne ich mich nach Stillstand und bin mitten im Veränderungsprozess, manchmal weiß ich, dass ich etwas tun müsste und verharre, manchmal ignoriere ich mein Bauchgefühl und folge der angeblichen Vernunft.
Ich habe tausende Begründungen gefunden, weshalb ich keine Lyrik mehr schreibe.
Es dauerte lange, bis ich die Wahrheit aussprechen konnte.
Ich hatte Angst.
Ja, ich versuche die Alltäglichkeit und das Besondere aus dem Leben von anderen und mir selbst in wenige Zeilen zu komprimieren.
Es stimmt, ich formuliere nicht wie andere Lyriker*innen.
Es ist eine Utopie, dass ich jeden Leser und jede Leserin mit jedem Satz in meine Gedankenwelt abholen kann.
Ich weiß, dass es treffendere Worte gibt oder meine aufgeworfenen Themen nicht jeden interessieren.
Ich hatte vergessen, weshalb ich den Stift am Morgen in die Hand nehme und nach Worten ringe.
Ich liebe es.
Der kreative Akt des Schreibens ist ein Teil von mir, den ich nicht mehr infrage stellen möchte.
Ich werde mir die Zeit schenken, Gedichte zu schreiben, weil es sich gut anfühlt.

Bühnen-Spiel

Worte
fliegen in den Raum wie
buch-staben-genau,
Traumfänger,
die Sache mit dem Tod,
in göttlicher Zeit,
mit Flügeln,
Perlen im Haar.

Gedanken und Blicke
hinter der Maske versteckt.

Worte,
gesprochen durch mich,
fernab meiner selbst
und doch verwurzelt in mir,
bauen ein Nest
in deinem Kopf,
gebären ungefragt Gefühle.

Entfremdet von mir
stehe ich im Scheinwerferlicht.

Wer werde ich sein für dich,
wenn ich die Bühne verlasse?

Karin Oeser

Wo hältst Du Dich im Moment zurück, was eigentlich zu Dir gehört und Du es leben möchtest?

Ich wünsche Dir gute Gedanken in einer bewegten Zeit.

Featured

Ein Zitat und ich…