Es ist Zeit, zu sich selbst zu stehen…

Manchmal sehne ich mich nach Stillstand und bin mitten im Veränderungsprozess, manchmal weiß ich, dass ich etwas tun müsste und verharre, manchmal ignoriere ich mein Bauchgefühl und folge der angeblichen Vernunft.
Ich habe tausende Begründungen gefunden, weshalb ich keine Lyrik mehr schreibe.
Es dauerte lange, bis ich die Wahrheit aussprechen konnte.
Ich hatte Angst.
Ja, ich versuche die Alltäglichkeit und das Besondere aus dem Leben von anderen und mir selbst in wenige Zeilen zu komprimieren.
Es stimmt, ich formuliere nicht wie andere Lyriker*innen.
Es ist eine Utopie, dass ich jeden Leser und jede Leserin mit jedem Satz in meine Gedankenwelt abholen kann.
Ich weiß, dass es treffendere Worte gibt oder meine aufgeworfenen Themen nicht jeden interessieren.
Ich hatte vergessen, weshalb ich den Stift am Morgen in die Hand nehme und nach Worten ringe.
Ich liebe es.
Der kreative Akt des Schreibens ist ein Teil von mir, den ich nicht mehr infrage stellen möchte.
Ich werde mir die Zeit schenken, Gedichte zu schreiben, weil es sich gut anfühlt.

Bühnen-Spiel

Worte
fliegen in den Raum wie
buch-staben-genau,
Traumfänger,
die Sache mit dem Tod,
in göttlicher Zeit,
mit Flügeln,
Perlen im Haar.

Gedanken und Blicke
hinter der Maske versteckt.

Worte,
gesprochen durch mich,
fernab meiner selbst
und doch verwurzelt in mir,
bauen ein Nest
in deinem Kopf,
gebären ungefragt Gefühle.

Entfremdet von mir
stehe ich im Scheinwerferlicht.

Wer werde ich sein für dich,
wenn ich die Bühne verlasse?

Karin Oeser

Wo hältst Du Dich im Moment zurück, was eigentlich zu Dir gehört und Du es leben möchtest?

Ich wünsche Dir gute Gedanken in einer bewegten Zeit.